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Etwas zum Guten wenden

Der Kardiologe Stefan Osswald hat ein inneres Feuer. Er will von der zweitbesten zur besten Lösung kommen. Geprägt hat ihn ein Erlebnis in seiner Kindheit.

In der Herzmedizin könne man sehr viel bewirken, sagt Professor Stefan Osswald, der neue Präsident der Schweizerischen Herzstiftung. Denn die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert sich durch die Behandlungen oft deutlich. Das ist für ihn eine grosse Belohnung und letztlich auch der Antrieb. «Am Ende des Tages habe ich häufig etwas zum Guten wenden können und nicht bloss eine Flut von Mails beantwortet», fügt der 62-Jährige hinzu.

Der Wunsch, etwas positiv zu verändern, prägt ihn seit der Kindheit. Seine jüngere Schwester kam 1962 mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Damals fast ein Todesurteil. Die erste Operation fand in Zürich beim berühmten Herzchirurgen Åke Senning statt. Es folgten noch deren vier. «Vor jeder Operation hatte ich Angst, dass meine Schwester vielleicht nicht mehr nach Hause kommt», erinnert sich Osswald. Schon früh wollte er deshalb Herzchirurg werden. Die Schwester hat die Eingriffe überlebt, Chirurg ist er dann doch nicht geworden. Verglichen mit der Kardiologie schien ihm die Herzchirurgie zu wenig Möglichkeiten zu bieten.

«Ich suche immer nach neuen Ideen und besseren Lösungen.» Prof. Stefan Osswald, Präsident der Schweizerischen Herzstiftung

Abgesehen von Abstechern an andere Spitäler, darunter in die USA, ist Stefan Osswald mit seiner Familie fest in Basel verwurzelt. In der Kleinstadt mit internationalem Groove, wie er sie nennt, arbeitet er seit bald 40 Jahren am Universitätsspital. Dort baute er die Elektrophysiologie auf, also alles, was mit der Diagnose und Behandlung von Rhythmusstörungen zu tun hat. Als Chefarzt Kardiologie ist er nicht schnell zufrieden.

«Vieles, was die Herzmedizin macht, ist zwar hochspezialisiert und erfolgreich, aber manchmal nur die zweitbeste Lösung», sagt er, «und ich suche immer nach besseren Lösungen.» Langwierige Sitzungen und Hahnenkämpfe verabscheut er, sie vergeuden seine Zeit. Viel lieber unterstützt er sein Team und treibt die klinisch relevante Forschung und Ausbildung voran. «Die Einzelkämpfer-Mentalität, die mancherorts noch vorherrscht, wird irgendwann verschwinden. Und das zum Wohl der Patientinnen und Patienten», sagt er.

In seinem Kopf arbeitet es unentwegt. Er ist fasziniert von ungelösten Problemen, aber auch von Fragen, auf die es keine Antwort geben wird und die deshalb schmerzhaft sein können. Beispielsweise, weshalb ein zuvor noch voll funktionierender Körper plötzlich aufhört zu leben. Um abzuschalten, geht Stefan Osswald abends joggen oder fährt eine Runde mit dem Mountainbike: «So kann ich die Spannung des Spitalalltags abbauen. Nicht selten komme ich dabei auf neue Ideen oder Lösungen, die ich vorher nicht sah.»

Artikel aus unserem Magazin HERZ und HIRNSCHLAG, August 2021


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