Forschungspreis

Seit 1981 verleiht die Schweizerische Herzstiftung jährlich einen Forschungspreis für eine oder mehrere hervorragende wissenschaftliche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Prävention, Diagnose und Behandlung der Herz-Kreislauf-Krankheiten. Der Preis ist mit CHF 20'000 dotiert.

Forschungspreis 2021: Herzklappenbehandlung ist nicht nur Spitzenmedizin

Die Schweizerische Herzstiftung verleiht Prof. Thomas Pilgrim den Forschungspreis 2021. Der Herzklappenspezialist am Berner Inselspital hat in seiner Forschungstätigkeit einen wichtigen Beitrag zur kathetergestützten Herzklappenimplantation geleistet. In einer weiteren Studie zeigt er auf, wie mit einfachen Mitteln die häufigste Herzklappenerkrankung in Schwellen- und Entwicklungsländern kontrolliert werden kann.

Prof. Thomas Pilgrim

Die Herzklappenmedizin hat in den letzten Jahren grosse Veränderungen erlebt. Eine kranke Herzklappe konnte bis vor zwanzig Jahren nur chirurgisch am offenen Herzen ersetzt werden. Heute setzt ein Herzklappenspezialist wie Prof. Thomas Pilgrim am Berner Inselspital wöchentlich mehrere Herzklappen über die Aorta per Katheter ein. «Die Entwicklung ist enorm und hat die Herzklappenmedizin revolutioniert», sagt der Kardiologe. Umso wichtiger ist es, dass neue Entwicklungen so sicher wie möglich sind und optimale Resultate liefern.

In einer internationalen randomisierten Studie hat Thomas Pilgrim die Sicherheit und Wirksamkeit von zwei grundlegend verschiedenen Klappensystemen verglichen: Bei einem System wird die Herzklappe über einen Ballon am Ort der natürlichen Herzklappe an die Aortenwand gedrückt. Beim anderen System entfaltet sich die Herzklappe von selbst, sobald eine Hülle zurückgezogen wird. Der Vergleich zeigte auf, dass in der untersuchten Patientengruppe ein sich selbst entfaltendes System nicht die gleich guten Resultate erbrachte wie dasjenige, das über einen Ballon freigesetzt wird. «Dieses Forschungsresultat hilft, beim Klappenersatz bessere Entscheide zu fällen, was Patientinnen und Patienten direkt zugutekommt», sagt Prof. Thomas F. Lüscher, Vorsitzender der Forschungskommission der Schweizerischen Herzstiftung.

Penicillin-Spritzen retten Leben
Während hierzulande die altersbedingte Degeneration die häufigste Ursache für Klappenfehler ist, sind in den ärmeren Regionen der Welt vor allem Kinder und Jugendliche betroffen. Vorherrschend ist dort der Herzklappenfehler rheumatischen Ursprungs. Es ist eine fortschreitende, oft zu spät erkannte Erkrankung, die als Folge einer bakteriellen Entzündung der Mandeln, typischerweise mit Streptokokken, über Jahre zu Klappenverengungen führen kann. Dieser Herzklappenfehler kann schon in jungen Jahren schwere Beeinträchtigungen zur Folge haben und bis zum Tod führen. Thomas Pilgrim hat in einem viel beachteten Forschungsprojekt in Nepal einen Weg zur Kontrolle dieser Erkrankung aufgezeigt. Wird bei Kindern die Krankheit im Frühstadium mit einem Ultraschall diagnostiziert, kann eine monatliche Injektion mit Penicillin den weiteren Verlauf stoppen oder rückgängig machen. «Weltweit könnten bis zu zwei Drittel aller Todesfälle aufgrund von Herzklappenfehlern mit einer präventiven Strategie verhindern werden», resümiert Pilgrim das Resultat dieser Studie.

Für seine herausragende bisherige Forschungstätigkeit verleiht ihm die Schweizerische Herzstiftung den jährlichen Forschungspreis von 20'000 Franken.


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