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Mehr Hirnschläge wegen COVID-19?

Eine Erkrankung mit dem Coronavirus kann Ursache eines Hirnschlags sein und auch den Krankheitsverlauf beeinflussen. Ein Schweizer Forschungsprojekt will dazu nun wichtige Informationen gewinnen.

Wie beim Herznotfall verzeichneten auch die Hirnschlagspezialisten in der Schweiz während der Corona-Krise weniger Patientinnen und Patienten. «Wir befürchten, dass Patienten mit leichten oder vorübergehenden Symptomen in einigen Regionen zögerten, ins Spital zu kommen», sagt Prof. Marcel Arnold, Chefarzt des Stroke Centers am Inselspital Bern. Dies ist die erste beunruhigende Nachricht bezüglich der neuen Virusinfektion. Ob es sich um eine zufällige Schwankung handelt oder um eine Folge der ausserordentlichen Situation, ist noch nicht klar.

Behandlung von Hirnschlag-Patienten
Hirnschlag-Patienten in Corona-Zeiten möglichst gut behandeln. Ein Forschungsprojekt hilft weiter.

Deshalb unterstützt die Schweizerische Herzstiftung ein weiteres grosses Schweizer Forschungsprojekt. Dieses will unter anderem herausfinden, wie die Corona-Pandemie einerseits die Hirnschlagereignisse und andererseits die Behandlung von Hirnschlagpatienten an den Schweizer Stroke-Spitälern in den unterschiedlichen Landesteilen beeinflusst hat.

Kann das Virus einen Hirnschlag auslösen?
Eine zweite beunruhigende Nachricht ist die Beobachtung, dass die Infektion mit dem Coronavirus bei gewissen Patientinnen und Patienten die Gefässe angreift. In diesem Zusammenhang wird vermutet, dass Gerinnungs- und Entzündungsreaktionen zur Schädigung von Gefässen und damit vermehrt zu Hirnschlägen führen können. Deshalb werden in der Studie Hirnschlagpatientinnen und -patienten mit COVID-19 und solche ohne die Viruserkrankung miteinander verglichen. So können die Forschenden herausfinden, welche Auswirkung das Virus auf den Hirnschlag hat, ob es diesen verschlimmert oder gar auslöst und die Heilungschancen verschlechtert.

Erst wenn die damit verbundenen Krankheitsprozesse genauer bekannt sind, kann die Behandlung im Fall einer COVID-19-Erkrankung verbessert werden. Marcel Arnold sieht in der Studie eine einmalige Chance, denn die Schweizer Hirnschlagzentren sind gut vernetzt. «Wir verfügen seit 2014 über ein ausgezeichnetes nationales Register», sagt der Neurologe, «und können deshalb die Auswirkungen von Corona auf unsere Patienten gut analysieren.» Die ersten Resultate werden Anfang 2021 erwartet.

Artikel aus unserem Magazin HERZ und HIRNSCHLAG, August 2020


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